Operationen an der Wirbelsäule sind eine diffizile Sache. Das dort befindliche Rückenmar, die Nervenwurzeln und feinsten Gefäßstrukturen sind extrem emp-findlich. Um in diesem Bereich zu arbeiten, benötigt man also eine ruhige Hand und ein gutes Auge. Tatsächlich sind die Operationstechniken inzwischen so weit fortgeschritten, dass das menschliche Auge längst nicht mehr gut genug ist. Vor allem bei sogenannten mikrochirurgischen Operationen wird deshalb ein Mikroskop eingesetzt. Die Wertachkliniken haben gerade 150.000 Euro in ein neues Gerät investiert, und dafür ein Meisterwerk der deutschen Ingenieurskunst erhalten, versichert Professor Dr. Balkan Cakir: „Das Mikroskop hat eine stärkere Vergrößerung, eine bessere Tiefenschärfe und eine weitere Fokussierungs-Distanz.“ Für den Operateur heißt das, er kann Details besser erkennen, muss das Mikroskop nicht so oft verstellen, um an der gewünschten Stelle ein scharfes Bild zu haben und hat bis zu 60 Zentimeter Handlungsspielraum zwischen Operationsfeld und Mikroskop. Im Bereich der Wirbelsäule werden beispielsweise Bandscheibenvorfälle in der Lenden- und Halswirbelsäule, Einengungen des Spi-nalkanals, also sogenannte Spinalstenosen, sowie Versteifungsoperationen an der Halswirbelsäule mit dem Mikroskop operiert.
Im Operationssaal der Wertachklinik Bobingen arbeitet Chefarzt und Wirbelsäulenspezialist Professor Dr. Balkan Cakir nun mit dem modernsten Visualisierungs-System der Jenaer Firma Zeiss. Die Neuanschaffung ist mit einer leistungsstarken 4K-Kamera verbunden, deren Bilder live auf einen HD-Bildschirm im OP gestreamt werden können. Damit kann das gesamte OP-Team das Geschehen im Detail mitverfolgen. Das beschleunigt die Prozesse rund um die Operation. Die daraus resultierende kürzere Operations- und damit auch Narkosezeit erhöhen die Patientensicherheit. Darüber hinaus, und das liegt Professor Dr. Cakir besonders am Herzen, profitiert die Ausbildung des medizinischen Personals von dem hochwertigen Live-Stream: „Man braucht eine hervorragende Ausbildung, um erstklassige Mitarbeiter zu bekommen. Die Exzel-lenz der Ausbildung ist der Grundstein für eine hochkarätige Qualität im klinischen Alltag, und das wiederum kommt den Patienten zugute, die sich uns anvertrauen.“ Mit einem dreidimensional beweglichen Schwenkarm kann man das neue Operations-Mikroskop ganz einfach passgenau über dem Operationsfeld positionieren und bei Bedarf auch leicht verschieben. Die Feineinstellung der Linse erfolgt über einen Joystick der mit dem rechten Daumen bedient wird. Damit kann die Mikroskop Optik im Millimeterbereich vorwärts, rückwärts und seitwärts bewegt werden. Gleichzeitig ist das Mikroskop so stabil gelagert, dass es während der Operation zuverlässig in seiner Position bleibt. Robotergesteuerte Bild-Stabilisatoren verhindern Mikro-Vibrationen und der sogenannte Speed-Fokus stellt das Bild extrem schnell scharf. Das Gerät kann von zwei Operateuren gleichzeitig benutzt werden, wobei jeder die Höhe seines Okulars individuell einstellen kann. Das bedeutet mehr Komfort für die Assistenzärzte die im Haus ausgebildet werden, aber auch für die internationalen Gäste aus aller Welt, die immer wieder in die Wertachkliniken kommen, um sich von Professor Dr. Cakir neueste Operationstechniken zeigen zu lassen – wenn Corona das wieder gestattet.