Im Notfall muss es schnell gehen - manchmal zählt jede Sekunde. Deshalb haben sich die Wertachkliniken mit den Rettungsdiensten digital vernetzt. Als erstes Krankenhaus der Grundversorgung in den Landkreisen der Region nutzen sie das Datenübertragungs-System NIDA bei der Patientenübergabe in der Notaufnahme. „Nachdem wir das System im April getestet haben, waren wir begeistert, und inzwischen läuft es bei uns im Alltag reibungslos“, sagt Dr. Marleen Pfeiffer, Leitende Oberärztin und Ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahmen in Bobingen und Schwabmünchen.
Sämtliche Rettungsdienste, die in Bayern über die Integrierte Leitstelle, also den Notruf 112, angefordert werden, dokumentieren ihre Einsätze digital. Auf speziellen Tabletts, sogenannten NIDApads, werden neben Namen und Adresse beispielsweise auch die Vitaldaten der Patienten und die vorläufige Diagnose erfasst. Außerdem werden die Tablets mit medizinischen Geräten, etwa dem EKG oder dem Beatmungsgerät, gekoppelt um deren Daten aufzuzeichnen. Für die Übergabe der Patienten an das Krankenhaus musste jedoch bisher noch alles auf Papier ausgedruckt werden.
NIDA informiert nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Zentralen Notaufnahmen der Wertachkliniken, in Bobingen oder Schwabmünchen, bereits im Voraus darüber, dass ein Krankentransport, ein Rettungswagen oder ein Rettungshubschrauber auf dem Weg zu ihnen ist. Auf großen Bildschirmen sehen sie sogar, wann dieser voraussichtlich eintreffen wird.
Darüber hinaus werden bereits im Vorfeld sämtliche bis dahin bekannten medizinischen Daten übermittelt. Mit diesen Informationen kann das Krankenhauspersonal die Art und Dringlichkeit der Behandlung schon im Voraus einschätzen und bei Bedarf einen schnelleren Arztkontakt herstellen, also beispielsweise bereits die Kardiologie informieren. Bei einem Unfall übermitteln die Rettungsdienste auch Bilder vom Einsatzort. Die Unfallchirurgie kann sich bei schweren Unfällen unter Umständen auch aufgrund dieser Fotos besser auf die Patienten vorbereiten.
Der Vorteil für die Patienten liegt auf der Hand: Sie werden schneller und besser versorgt. „Wir entlasten damit aber auch die Ärzte und Pflegekräfte, die mehr Zeit haben die Behandlung der Notfall-Patienten vorzubereiten. Und wir können sogar die Räumlichkeiten besser nutzen“, erklärt Daniel Hierl, Gesundheits- und Krankenpfleger und Leiter der Zentralen Notaufnahme in Schwabmünchen. Beispielsweise könne die Isolierstation bereits im Vorfeld informiert werden, wenn ein Patient mit Verdacht auf Covid-19 eingeliefert werde.
Auch die Rettungsdienste profitieren von der Datenübertragung. „Der Papierkram entfällt. Die Übergabe der Patienten an das Krankenhaus geht schneller und wir sind schneller wieder einsatzbereit“, freut sich Martin Gschwilm, Leiter der Rettungswache Bobingen.
Klinikvorstand Martin Gösele bedankte sich bei allen Beteiligten für die schnelle und gute Umsetzung dieses wichtigen Projekts. Für ihn ist diese Innovation ein gutes Beispiel dafür, dass Digitalisierung im Krankenhaus die Patientenversorgung verbessern und gleichzeitig durch die bessere Planbarkeit auch eine große Entlastung für das Klinikpersonal und den Rettungsdienst schaffen kann.