Soldatinnen und Soldaten der Ulrichkaserne unterstützen die Pflegekräfte der Wertachkliniken

Die vierte Corona-Welle hat die Wertachkliniken in eine schwierige Lage gebracht. Die Zahl der behandlungsbedürftigen Corona-Patienten stieg im Herbst ständig an. Aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen des Krankenhauses infizierten sich und mussten zuhause bleiben. Darüber hinaus erhöht sich im Herbst die Zahl der Krankheitsausfälle durch die üblichen Erkältungskrankheiten, auch in der Corona-Pandemie. Deshalb sandte die Klinikleitung Anfang Dezember einen Hilferuf aus, dem mehrere Pflegekräfte aus umliegenden Krankenhäusern, des Roten Kreuzes und des Bayerischen Pflegepools folgten. Sie sprangen kurzfristig für zwei Wochen ein und linderten damit die akute Not. Aber die Corona-Pandemie geht weiter, und mit der Omikron-Variante droht bereits die nächste Welle. Deshalb helfen in Bobingen seit Mitte Dezember auf vier Stationen jeweils zwei Angehörige der Bundeswehr mit. „Die Soldatinnen und Soldaten von der Ulrichkaserne am Lechfeld sind eine große Hilfe, auch wenn sie nicht in der direkten Pflege eingesetzt werden dürfen,“ erklärt die Pflegedienstleiterin der Wertachkliniken, Cornelia Geppert: „Jede Hand mehr ist eine große Hilfe.“

 

Die Aufgaben in der Pflege sind vielfältig. Die Helfer der Bundeswehr teilen Essen und Getränke aus, sie übernehmen Patiententransporte, Botengänge und Desinfektionsmaßnahmen und sie helfen bei administrativen Tätigkeiten. Besonders wichtig angesichts des Besuchsverbots, besonders an den Feiertagen: Sie reden mit den Patienten. „Man merkt schon, dass die Menschen Gesprächsbedarf haben,“ sagt Georg Scholz, Oberstleutnant und Fachbereichsleiter Ausbildung und Training in der Ulrichkaserne in Kleinaitingen, und dieses Jahr an den Feiertagen als Helfer in den Wertachkliniken. Laut Grundgesetz darf die Bundeswehr im Deutschen Hoheitsgebiet nur in Katastrophenfällen tätig werden, und nur, wenn sie von staatlicher Seite angefordert wird. „Aber wir sind in der Lage, innerhalb von kurzer Zeit eine große Manpower aufzustellen,“ erklärt Scholz. Insgesamt sind derzeit aufgrund der Corona-Pandemie rund 3600 Soldatinnen und Soldaten in Deutschland in Krankenhäusern und Pflegeheimen, vor allem aber in Ämtern und Behörden, tätig. Und davon derzeit acht in den Wertachkliniken. Klinikvorstand Martin Gösele lobt die tolle Unterstützung durch die Bundeswehr. „Die Zusammenarbeit der Soldatinnen und Soldaten mit den Pflegenden funktioniert sehr gut,“ sagt er. Gleichzeitig freut sich der Vorstand über die gute Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltungsbehörde, die zuständigkeitshalber den Antrag auf die Unterstützung durch die Bundeswehr beim Landeskommando Bayern stellte.

 

Die einzelnen Helfer kommen alle aus der Region und haben sich freiwillig dazu bereiterklärt, in den Wertachkliniken zu arbeiten. „In 40 Dienstjahren war dies das erste Weihnachten, an dem ich tatsächlich Dienst hatte,“ stellt Scholz lachend fest: „Aber ich war in der Frühschicht, von 6 bis 14 Uhr, da blieb noch genug Zeit, um den Heiligen Abend mit meinen zwei Enkelinnen zu feiern.“ Bei seiner Kollegin, Sandra Gutschmidt, haben am Heiligen Abend drei Kinder auf die Bescherung gewartet. Auch sie hat aus diesem Grund die Frühschicht übernommen, und bereut den Einsatz nicht: „Wir bekommen viel Dankbarkeit von den Patienten und vom Personal, und die Zusammenarbeit klappt hervorragend,“ erzählt sie.

 

Es sei etwas anderes, in der Zeitung von der Überlastung der Pflegekräfte zu lesen, oder diese hautnah zu erleben, sagt Gutschmidt, Personalfeldwebel in der Ulrichkaserne. „Die Leistung der Pflegerinnen und Pfleger ist überragend“, stellt sie nach zehn Tagen auf der onkologischen Station fest. Ganz besonders beeindruckt zeigt sie sich von der großen Energie, mit der das Pflegepersonal jeden Tag auf die Station kommt, und von der Freundlichkeit im Umgang, sowohl mit den Patientinnen und Patienten, also auch untereinander. „Das ist ein tolles Team mit viel Leidenschaft für den Beruf,“ findet sie, und erzählt von den vielen Aufgaben, die die Pflegekräfte zusätzlich zur medizinischen Pflege übernehmen, um ihren Patienten, speziell an den Feiertagen, den Aufenthalt in der Klinik so angenehm wie möglich zu machen. Da wird mit den Angehörigen telefoniert und die Station dekoriert, es gibt einfühlsame Worte und immer wieder einen Händedruck, oder eine andere freundliche Geste.

Die Soldaten arbeiten voraussichtlich noch bis Ende Januar jeweils sieben Tage lang in zwei Schichten auf den Stationen der Wertachklinik. Jeden Montag bekommen die neuen Helfer eine Einführung durch Pflegedienstleiterin Cornelia Geppert, mit einer Einweisung in den Datenschutz und die Hygienebestimmungen sowie einer Hausführung. Den Bundeswehr-Helfern wird ein eigener Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt, und sie bekommen die in den Wertachkliniken üblichen, blauen Dienstjacken. „Wir müssen uns als Angehörige der Bundeswehr ausweisen, deshalb tragen wir die Uniformhose zum Pflegekasack“, erklärt Oberstleutnant Scholz. Damit ergäben sich auch gleich viele Möglichkeiten zum Gespräch, erzählt er, denn viele Patienten wunderten sich über den ungewohnten Anblick. Und einige seien selbst bei der Bundeswehr gewesen, erinnerten sich an ihre Wehrdienstzeit oder hätten Soldatinnen und Soldaten in der Familie oder im Freundeskreis.

Bei den Schuhen haben die Bundeswehrangehörigen freie Wahl. Sandra Gutschmidt ist bereits das zweite Mal in der Wertachklinik im Einsatz. An den ersten vier Tagen trug sie Bundeswehrstiefel, in der Weihnachtswoche hatte sie nun etwas leichtere Turnschuhe an den Füßen, denn: „An meinem ersten Tag in der Wertachklinik habe ich über zehn Kilometer zurückgelegt,“ erzählt sie lachend, und dann fügt sie noch hinzu: „Aber die Pflegekräfte laufen noch mehr.“

Oberstleutnant Georg Scholz ist einer der Helfer der Bundeswehr, die freiwillig über die Weihnachtsfeiertage in der Wertachklinik Bobingen ausgeholfen haben. Fotografin: Sandra Gutschmidt

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